„Und was machst Du mit Deinem Studium, wenn Du fertig bist?“

Diese Frage hören Studenten nur zu oft. Haben sie den Abschluss erst einmal in der Tasche, beginnt die Suche nach dem passenden Job. Nur gibt es DEN EINEN Job nicht, er ist bereits vergeben oder statt Einladungen zum Vorstellungsgespräch flattern Absagen ins Haus. Bei Hochschulabsolventen mangelt es oft an Berufserfahrung, die Personaler mit einem Blick auf den Lebenslauf sofort als fehlend erkennen. Sie stempeln Bewerber dadurch schnell als ungeeignet beziehungsweise unerfahren ab. Dies ist natürlich nicht zu verallgemeinern, denn nicht jeder Absolvent ist nach dem Studium monatelang (verzweifelt) auf der Suche nach dem passenden Job. Mit den richtigen Tipps und Tricks, klappt’s meist doch schneller mit der richtigen Stelle.

Networking

Networking bereits während des Studiums kann die Jobsuche nach dem Abschluss um einiges vereinfachen. Bekanntlich kann Vitamin B dabei helfen, doch diese Kontakte müssen zuvor geknüpft sein. Schon im Studium muss damit begonnen werden, ein ausgebreitetes, professionelles, berufliches Netzwerk aufzubauen. Erzählen Sie nach beenden Ihres Studiums vielen Menschen in Ihrer Umgebung davon, dass Sie einen Job gemäß Ihres Abschlusses suchen. Eventuell können Sie dadurch die Aufmerksamkeit von Unternehmen auf sich lenken. Um aufzufallen, können Sie mit besonders kreativen und der Branche entsprechende Bewerbungen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, beispielsweise mit einer Guerilla-Bewerbung.

Personaler googeln nicht selten die Bewerber. Ein professionell gestaltetes Karrierenetzwerk wie bei XING oder LinkedIn kann dabei helfen, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Personaler suchen hier nicht nach Informationen über den letzten Mallorca Urlaub mit den Jungs oder Mädels, sondern verschaffen sich einen Einblick in die fachlichen Qualifikationen. Vorsicht ist jedoch bei öffentlichen Social Media Profilen geboten, auf denen man private Inhalten teilt. Aus diesem Grund ist es ratsam, Social Media Profile nur für (gute) Freunde vollständig sichtbar zu machen.

Die Sache mit der Berufserfahrung

Die fehlende Berufserfahrung ist bei den meisten Absolventen, die frisch von der Uni kommen und vor Ehrgeiz und Fachkenntnis nur so glänzen, leider meist das Todschlagargument. Ein Bewerber mit ähnlichen Qualifikationen aber genau dieser Berufserfahrung wird dem Absolventen vorgezogen. Dennoch erweisen sich auch Praktika, Uniprojekte und ehrenamtliches Engagement als eine Art Berufserfahrung. In den meisten Studiengängen sind mittlerweile Kooperationsprojekte mit Unternehmen, Praxisstudien, Kurse oder Seminare vorgesehen, die auch im Lebenslauf aufgenommen werden können. Diese unterstreichen die praktischen Fähigkeiten des Bewerbers. Zudem kann es sinnvoll sein, den Schwerpunkt des Studiengangs zu erwähnen, wenn dieser Bezug zur angestrebten Stelle hat. Auch ein Praxissemester, Studentenjobs – je nach Auswahl des Arbeitgebers und der Aufgaben – Werkstudententätigkeiten mit fachnaher Arbeit oder ein Aushilfsjob an der Uni können relevant sein. Die Formulierung „Hiwi“ ist jedoch nicht zu wählen, sondern auf Begriffe wie Tutor oder studentischer Assistent ist zurückzugreifen. Dies ist wiederum keine klassische Berufserfahrung, sollte aber dennoch angegeben werden, da im Rahmen dessen erworbene Kenntnisse förderlich sein können.

Die ausgeübten Tätigkeiten müssen allerdings ehrlich beschrieben werden und nicht zu Kenntnissen und Aufgabenfeldern gemacht werden, von denen man eigentlich keine Ahnung hat. Um dies positiv darzustellen, kann formuliert werden, welche Aufgaben man kennengelernt hat, übernommen hat oder für welche Bereiche bzw. Aufgaben man zuständig war. So weckt man keine falschen Hoffnungen beim zukünftigen Arbeitgeber, stellt sich selbst aber auch nicht so dar, als hätte man nur am Kopierer gestanden oder Kaffee gekocht. Wenn dies wirklich der Fall war, sollte das natürlich nicht in der Tätigkeitsbeschreibung aufgenommen werden.

Dauerpraktika statt Festanstellung

Viele Absolventen hangeln sich nach ihrem Abschluss mehr oder weniger von Praktikum zu Praktikum. Darüber können Kontakte geknüpft werden und so das Karrierenetzwerk erweitert werden. Doch nur um die Zeit zu überbrücken ist es nicht zu empfehlen ein Praktikum nach dem nächsten zu absolvieren. Vielmehr sollten Sie bei namhaften Unternehmen, die sich gut im Lebenslauf machen, oder bei denen ernsthafte Karrierechancen bestehen, versuchen ein Praktikum zu absolvieren. Allerdings müssen Sie aufpassen, dass Sie nicht zum Dauerpraktikanten werden! Ein durch das Unternehmen ausgestelltes Empfehlungsschreiben ist häufig mehr wert als gute Noten, da man beweisen kann, wirklich etwas zu können und, wenn auch „nur“ als Praktikant, gute Arbeit geleistet zu haben. Auch das Thema der Bachelor- oder Masterarbeit kann bereits im Studium so gewählt werden, dass man dadurch Zusatzqualifikationen erwirbt.

Die Stellenausschreibung

In der Vorbereitungsphase geht es darum, das passende Stellenangebot zu finden. Zunächst einmal müssen Sie sich orientieren, in welche Richtung es gehen soll – sowohl räumlich als auch inhaltlich.

  • Welchen Beruf mit welchen Aufgaben- und Tätigkeitsfeldern möchte ich ausüben?
  • Was ist mein Jobprofil?
  • Welche Kompromisse bin ich bereit einzugehen?

Als Bewerber haben Sie eine Chance, wenn Sie zwei Drittel der Anforderungen erfüllen. Alles, was gefordert ist, kann und muss nicht zutreffen. Eine Managerausschreibung, in der mehrjährige Berufserfahrung gefordert ist, ist beim Einstieg in das Berufsleben nicht zu wählen. Unter Wert verkaufen sollten Sie sich allerdings auch nicht. Welche Qualifikationen in der Ausschreibung vorausgesetzt und welche gewünscht sind, lässt sich an Formulierungen wie „wünschenswert“ oder „vorteilhaft“ erkennen. Dies sind Qualifikationen, die Sie mitbringen können, aber nicht müssen.

Es ist immer zu empfehlen vorab eine gründliche Recherche über das Unternehmen bzw. den Arbeitgeber anzustellen. Fragen, die Sie sich dabei stellen können, sind:

  • Welche Produkte oder Dienstleistungen vertreibt das Unternehmen?
  • In welcher Branche ist das Unternehmen tätig?
  • Wie zufrieden sind die Mitarbeiter?
  • Was ist die Zielgruppe des Unternehmens (Kunden)?
  • Was ist die Firmenphilosophie?
  • In welchen Aufgabenbereichen werde ich eingesetzt?
  • Wer ist der Ansprechpartner?

Diese Informationen können beim Erstellen des Anschreibens helfen und im Vorstellungsgespräch nützlich sein.

Telefonischer Kontakt vor dem Versenden der Bewerbung ist nur bedingt sinnvoll. Nur bei Fragen, die nicht durch die Ausschreibung oder die Homepage zu beantworten sind, ist es angebracht anzurufen. Personaler sind kein Fan von unnötigen Telefonaten. Konkrete Fragen wie zum Ablauf des Bewerbungsprozesses, ab wann die Stelle besetzt wird, wo der Einsatzort ist, was die konkreten Aufgaben sind und wie das Arbeitsumfeld aussieht sind durchaus angebracht. Das Versenden einer E-Mail mit der Angabe, dass zur Klärung von Fragen ein telefonisches Gespräch möglich ist, stellt eine weitere Möglichkeit dar. Sollten Sie sich für ein Telefongespräch entscheiden, dann bereiten Sie sich gut darauf vor, denn auch der Personaler kann Ihnen Rückfragen stellen.

Das Anschreiben

Im Anschreiben können Schlüsselwörter aus der Stellenausschreibung aufgegriffen werden. Es ist sinnvoll auf die verlangten Anforderungen einzugehen und diese mit den eigenen Kompetenzen logisch zu verknüpfen. Die persönlichen Stärken sowie auch Schwächen können im Anschreiben eingebracht werden. Dadurch zeigt man, in welchen Bereichen man begabt ist und in welchen man dazulernen möchte. Zudem möchte man als Absolvent die noch frischen Kenntnisse ins Unternehmen einbringen, sollte im gleichen Zuge aber auch erwähnen, dass man die Erfahrung der Kollegen schätzt. So profitieren beide Parteien von der Einstellung. Die optische Gestaltung und die Formulierungen sollten an den Stil des Unternehmens angepasst werden. Jedoch kann auch ein komplett eigener Stil, wie bereits erwähnt, in einer (besonders) kreativen Bewerbung, die Aufmerksamkeit auf sich.

Dass keine Tipp-, Rechtscheib- und Grammatikfehler in der gesamten Bewerbung enthalten sein sollten, ist selbstverständlich. Aber auch falsche Formatierungen, fehlende oder falsche Dateianhänge können das Aus für den Bewerber bedeuten. Es ist immer ratsam die Bewerbung als PDF-Datei zu versenden, da sich die Formatierung nicht löst und das Format so bestehen bleibt.

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