Das Schreiben einer Bewerbung und Verfassen von klaren Bewerbungsanschreiben ist immer eine Herausforderung: ob als Berufseinsteiger nach Studium oder Ausbildung, für ein Praktikum oder um mit Ihrer Karriere endlich voll durchzustarten.
Egal, in welcher Position Sie sich gerade befinden: Das Bewerbungsschreiben sollte klar und einfach formuliert sein, damit der zukünftige Arbeitgeber überzeugt werden kann. Wie Sie die richtigen Worte für Ihre Bewerbung finden, erfahren Sie in diesem Beitrag. Zudem erhalten Sie viele Tipps zur Gestaltung Ihrer Bewerbungsmappe.
Im Anschreiben Ihrer Bewerbung klar und einfach zu schreiben ist leichter, als Sie denken. Gehen Sie nach diesen drei Schritten vor: 1. entwerfen, 2. überarbeiten, 3. laut vorlesen.
Es gibt jede Menge Stilfibeln und Ratgeber zur Sprache. Viele davon sind nützlich, wenn Sie sich intensiv mit dem Schreiben Ihres Bewerbungsschreibens befassen wollen. Hilfreicher ist es jedoch, wenn Sie als Bewerber nach diesen drei Schritten vorgehen:
Schritt 1: Entwerfen von klaren Bewerbungsanschreiben
Machen Sie zuerst einen Rohentwurf Ihres Bewerbungsschreibens. Schreiben Sie diesen in einem Rutsch, ohne auf Rechtschreibung, Zeichensetzung oder die Wahl einzelner Wörter zu achten. Formulieren und schreiben Sie, als würden Sie es der betreffenden Person (also dem Arbeitgeber bzw. Personaler des Unternehmens) wörtlich sagen. Ein paar allzu umgangssprachlich formulierte Wendungen oder Grammatikfehler können Sie später (Schritt 2) viel leichter ersetzen als hochgestochene, schwer verständliche oder bürokratische Formulierungen.
Schritt 2: Überarbeiten
Überarbeiten Sie den Entwurf Ihres Anschreibens nach ein bis zwei Stunden und dann noch einmal nach zwei bis drei Tagen. Mit einem solchen Abstand sieht man eher das Ganze, statt sich in Details zu verlieren. Stellen Sie sich dabei folgende Fragen:
- Kann ich Sätze so umstellen, dass möglichst wenige mit »ich« anfangen?
Viele Sätze mit »ich« anzufangen gilt nicht nur als schlechter Stil, sondern zeigt auch, dass Sie sich als Bewerber nicht mit dem Empfänger beschäftigen. Allerdings übertreiben viele es auch: Beginnen Sie einen Satz lieber mit »ich«, wenn er ansonsten unschön und holprig wird! - Kann ich passive Aussagen durch aktive Tätigkeitswörter ersetzen?
Achten Sie auf alle Wörter, die auf »-ung« enden. Diese lassen sich in der Regel besonders leicht vermeiden.
Beispiel: Statt »Infolge meiner besonderen Neigung zu Sprachen« schreiben Sie: »Da ich Sprachen liebe …«. So wird der Text lebendiger, sympathischer und weniger bürokratisch. Außerdem erweckt das Anschreiben so weniger den Eindruck eines vorgefertigten Musters bzw. einer Vorlage. - Kann ich es einfacher, eindeutiger, verständlicher ausdrücken?
Lösen Sie lange Sätze in mehrere kurze auf. Benutzen Sie Fremdwörter und Fachjargon in Ihrem klaren Bewerbungsanschreiben nur, wenn es unvermeidbar ist. Überlegen Sie: Wird der Personaler sicher wissen, worum es sich handelt? Könnte Ihr Stil aufgeblasen oder angeberisch wirken? Zeigen Sie dem Arbeitgeber, dass Sie die nötigen Erfahrungen für den Job um den Sie sich bewerben mitbringen? - Kann ich es kürzer sagen?
Sagen Sie etwas doppelt? Ist eine Aussage überflüssig oder verzichtbar? Gibt es Füllwörter wie ganz, sozusagen, im Prinzip, eigentlich, sicherlich, nämlich, natürlich, wahrscheinlich, selbstverständlich? – Mehr dazu lesen Sie in »Kürzen des Anschreibens: Mein Anschreiben ist zu lang«.
Gehen Sie den Text Ihrer Bewerbung mit nur jeweils einer dieser Fragen im Kopf durch. Sie werden plötzlich auf andere Dinge aufmerksam und kommen auf andere Formulierungen. Versuchen Sie stets, Ihr Anschreiben individuell zu gestalten, um sich so von Mustern und Vorlagen abzuheben und im Bewerbungsprozess zu überzeugen.
Schritt 3: Laut vorlesen
Lesen Sie den Text mehrmals laut (!) und stellen Sie sich dabei die Zielperson vor. Manchen hilft ein Foto des Empfängers. Selbst professionelle Texter und Schriftsteller schwören darauf. Suchen Sie im Internet das Portrait Ihres Ansprechpartners oder eines anderen Personalers.
Lesen Sie Ihren Text am besten auch zwei, drei anderen Personen vor. Sie werden bemerken, dass Sie sich selbst dabei viel kritischer zuhören. Außerdem bekommen Sie Feedback in Form von Lob sowie Kritik oder zum Beispiel dadurch, dass der Zuhörer an einer Stelle nicht richtig folgen kann und Sie um nochmaliges Vorlesen bittet.
Auf diese Weise kommen Sie gestelzten und unnatürlichen Ausdrücken, zu langen und schwierig zu verstehenden Sätzen, unlogischen Anschlüssen sowie einer ungünstigen Reihenfolge von Aussagen auf die Spur.
Wenn Sie so vorgehen, wird Ihr Anschreiben besser, verständlicher, authentischer und sympathischer sein als das meiste, was Personaler zu lesen bekommen! So werden Sie eher zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und verpassen Ihrer Karriere den ersehnten Schub.