Unsere heutige Welt ist vielseitiger als vor 50 Jahren. Das betrifft nicht nur Lebensentwürfe von Menschen, sondern auch Arbeitsmodelle. Immer mehr Firmen testen die 4-Tage-Woche aus oder locken mit mehr Urlaubstagen. Für Angestellte hört sich das auf den ersten Blick sehr attraktiv an.
Nicht minder bedeutsam für Bewerber sind jedoch die im Betrieb gelebten Arbeitszeitmodelle. Denn die Gestaltung der wöchentlichen Arbeitszeit gehört zu den wichtigsten Fragen für zukünftige Arbeitsplätze. Mit einer offenen Kultur überzeugen Firmen potenzielle Fachkräfte von ihrem Wert als Arbeitgeber.
Die gängigen Modelle im Überblick
In den meisten Chefetagen ist mittlerweile angekommen, dass Work-Life-Balance kein Modewort ist, sondern zu den essenziellen Bedürfnissen von Mitarbeitern zählt. Daher bieten Unternehmen zunehmend die Möglichkeit für Gleitzeit an.
Mitarbeiter können so den Beginn und das Ende der Arbeitszeit in einem gewissen Rahmen selbst bestimmen. Als Angestellter entscheiden Sie selbst, ob Sie um 6 oder 8 Uhr morgens beginnen und um 16 oder 18 Uhr Feierabend machen möchten. Typischerweise existiert hier aber eine Kernarbeitszeit mit Anwesenheitspflicht. Andere Firmen setzen festgelegte Zeiten wie 7 oder 8 Uhr morgens fest und zeigen sich weniger flexibel.
Nahezu überall haben Angestellte die Option, Überstunden bzw. Mehrstunden anzusammeln und sich diese auszahlen oder als Freizeit gutschreiben zu lassen. Sie sollten im Vorstellungsgespräch nach der betriebsinternen Handhabung fragen. Legen Sie großen Wert auf Flexibilität und zeigt sich der Arbeitgeber eher konservativ, ist ein anderes Unternehmen besser geeignet.
Auf die richtige Erfassung der Arbeitszeit achten
Obwohl die Vertrauensarbeitszeit nicht ausgestorben ist, verbreitet sich die schriftliche Erfassung der geleisteten Stunden weiter. Für Sie ist das ein Vorteil und kein Nachteil. In manchen Branchen wurden bisherige Leistungen nicht immer korrekt erfasst.
Moderne Zeiterfassung mit flexibler Software hält zunehmend in der Arbeitswelt Einzug. Private Betreiber bieten Lösungen an, die auf etablierten Systemen wie Stechuhren basieren oder mit zusätzlicher Software arbeiten. So können Sie am PC virtuell ein- und ausstechen und erhalten ebenso wie der Arbeitgeber einen Überblick über Ihre geleisteten Arbeitsstunden.
Typischerweise besteht auch eine Schnittstelle für das Home-Office, wo kein Terminal zur Verfügung steht. In den vergangenen Jahren sind Apps hinzugekommen. Unabhängig von der eingesetzten Software: Bestehen Sie auf eine korrekte Arbeitszeiterfassung und sprechen dieses Thema im Bewerbungsverfahren an.
Überstunden und Mehrarbeit in Unternehmen
Früher oder später sehen sich Angestellte in Unternehmen mit Überstunden konfrontiert. Einige Arbeitgeber setzen sie explizit voraus, während sie bei anderen eher saisonweise oder projektbezogen anfallen. Für Arbeitnehmer ist die Vergütung von Interesse.
In zahlreichen Firmen können Sie sich ihre geleisteten Überstunden ausbezahlen lassen. Hierbei ist die Steuerpflicht zu beachten. Trotz gegenteiliger Vorschläge aus der Politik sind Überstunden bisher nicht steuerfrei, sondern werden entsprechend dem progressiven Lohnsteuerbetrag belastet.
In vielen Unternehmen und dem öffentlichen Dienst dürfen Sie ihre gesammelte Mehrzeit für Freizeitausgleich nutzen, sich also nach Absprache mit dem Chef einen oder mehrere Tage freinehmen. Diese Option ist für die meisten Arbeitnehmer attraktiver als eine Ausbezahlung. Kommen Sie bereits beim Vorstellungsgespräch auf die tarifrechtlichen oder individuell festgelegten Regularien im Betrieb zu sprechen.