Die Aufmerksamkeitskurve von Personalern ist zu Beginn und zum Ende eines Anschreibens am höchsten, weshalb besonders die Einleitung ins Anschreiben das Interesse des Personalers wecken sollte. Insgesamt betrachtet sind Einleitungs- und Schlusssatz die wichtigsten Sätze einer Bewerbung. Obwohl das Wesentliche über den Bewerber in der Mitte des Anschreibens und im Lebenslauf steht, ist es sinnvoll, bereits zu Beginn mit wichtigen Argumenten zu überzeugen.
No-Go: Floskeln in der Einleitung des Anschreibens
Klar ist, dass kein Personaler gerne typische Floskeln und Phrasen im Anschreiben liest. Variationen solcher Einleitungen sind mittlerweile ebenfalls überstrapaziert. Langeweile pur sind Sätze wie:
- »hiermit bewerbe ich mich um die Stelle als XY…«
- »mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige auf XY gelesen…«
- »die in Ihrer Stellenanzeige ausgeschriebene Stelle als XY entspricht genau meinen Interessen…«
- »auf der Suche nach einer neuen Herausforderung bin ich auf Ihre Stellenanzeige gestoßen…«
Mit derartigen Einstiegen kann kein Bewerber ein Unternehmen von sich überzeugen. Sie zeigen lediglich, dass er imstande ist, dieselben Musterformulierungen wie eine Vielzahl anderer Bewerber zu verwenden. Seine Eignung für bzw. sein Interesse an dem Job werden damit nicht deutlich.
Doch wie schaffen Sie es das Interesse des Personalers durch eine Einleitung ins Anschreiben zu wecken und das ohne die typischen Fehler zu begehen? Für manche Bewerber stellt hier eine originelle Einleitung ins Anschreiben die Lösung für Ihre Karriere dar. Doch mit dieser sollten Sie vorsichtig sein. Der Geschmack des Empfängers wird nicht immer getroffen und dann kann selbst der beste Lebenslauf nicht mehr überzeugen.
Originelle Bewerbung bedeutet nicht Werbung!
Immer wieder ist zu lesen, eine Bewerbung sei »Werbung für sich selbst« und müsse daher auch den Regeln der Werbung folgen. Das ist falsch.
Erstens sind Sie kein Produkt und auch keine Dienstleistung und damit kein Werbeobjekt. Zweitens flattert Ihr Brief nicht ins Haus des Arbeitgebers wie ein unerwünschter Werbebrief, sondern auf Anforderung (Initiativbewerbungen ausgenommen). Damit wird Ihre Bewerbung ganz anders aufgenommen als Werbung.
Oft gehörte Aussagen, wie »Die Einleitung des Anschreibens muss besonders originell sein, damit man überhaupt weiterliest!« sind daher falsch. Im Gegenteil: Sie gehen das Risiko ein, das Unternehmen mit einer als unpassend empfundenen Formulierung von Anfang an gegen sich einzunehmen! Selbst wenn Sie vor Lachen brüllen müssen, Sie kennen den Geschmack des Empfängers nicht! Der Einstiegssatz sollte den Empfänger interessieren, aber bemühen Sie sich nicht, zu originell zu sein! Immerhin möchten Sie eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erhalten.
5 schlechte Einleitungen ins Anschreiben
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- Übertreibungen: Versuchen Sie mit Ihrem Einleitungssatz zu überzeugen, aber übertreiben Sie es nicht. Der Personaler entscheidet, ob er Sie für geeignet hält oder nicht. Einleitungen im Superlativ sollten Sie daher vermeiden:
- »Ich bin der Beste für….«
- »Niemand ist im Bereich XY besser für die Stelle geeignet als ich! «
- »Ich löse all Ihre Probleme!«
- Übertreibungen: Versuchen Sie mit Ihrem Einleitungssatz zu überzeugen, aber übertreiben Sie es nicht. Der Personaler entscheidet, ob er Sie für geeignet hält oder nicht. Einleitungen im Superlativ sollten Sie daher vermeiden:
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- Einleitungen mit einem Zitat oder einer Redewendung: Die Idee Ihr Bewerbungsschreiben mit einem Zitat einzuleiten kann schnell nach hinten los gehen. Beachten Sie stets, dass dieses zu 100% passen muss.
- »Goethe hat einmal gesagt … «
- »ZITAT – gerne halte ich mich an dieses Zitat von J.W. Goethe, da….«
- Einleitungen mit einem Zitat oder einer Redewendung: Die Idee Ihr Bewerbungsschreiben mit einem Zitat einzuleiten kann schnell nach hinten los gehen. Beachten Sie stets, dass dieses zu 100% passen muss.
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- Frechheit: Soll es doch etwas Originelleres sein, bemühen Sie sich keinesfalls frech zu wirken. Sie sollten nicht versuchen, dem Personaler die Entscheidung vorwegzunehmen.
- »Mit mir liegen Sie todsicher richtig!«
- »Sie suchen eine teamfähige und kompetente XY für Ihr Unternehmen? Hören Sie auf zu suchen: Ich bin hier!«
- Frechheit: Soll es doch etwas Originelleres sein, bemühen Sie sich keinesfalls frech zu wirken. Sie sollten nicht versuchen, dem Personaler die Entscheidung vorwegzunehmen.
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- Copy & paste: Sie haben im Internet eine originelle Einleitung gelesen, die Ihnen gut gefällt? Kopieren Sie diese auf gar keinen Fall! Der Personaler merkt sofort, wenn Sie abgeschrieben haben. Und wenn nicht, fällt dies spätestens im Vorstellungsgespräch auf.
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- Komplizierte, verschachtelte Sätze: Auch wenn Sie eine Menge Fachwissen in Ihrem Gebiet und viele Argumente, die für Sie sprechen, aufweisen können, vermeiden Sie dennoch verschachtelte Sätze und Fachwörter in Ihrer Einleitung. Gestalten Sie den Beginn Ihrer Bewerbung professionell und aussagekräftig.
Kreative Branche – Origenelle Einleitung ins Anschreiben!
Achten Sie auf den Bereich und das Unternehmen, in dem Sie sich bewerben. Mit einer Analyse der Stellenanzeige erkennen Sie, ob Sie sich eine aufgelockerte Bewerbung leisten können, oder ob diese schnell im Papierkorb landet.
In kreativen Berufen, wie im Design oder im Marketing, können originelle Einleitungen eher überzeugen als im Finanzwesen oder der Personalabteilung. Auch das Unternehmen selbst kann ausschlaggebend sein. Um herauszufinden, ob ein Unternehmen viel Wert auf Professionalität und Formalia legt, ist zwar eine Unternehmens-Recherche notwendig, aber spätestens vor dem Vorstellungsgespräch ist diese sowieso fällig.
Wenn Sie sich nicht gerade als Werbetexter bewerben, vermeiden Sie zu überschwänglich formulierte Einstiegssätze. Ein ansprechendes Bewerbungsfoto und eine deutliche Darstellung Ihrer Vorzüge sind wesentlich wichtiger! Ein aussagekräftiger Satz genügt, um Ihr Anschreiben einzuleiten.